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  • AutorenbildFranziska Stebler

Praxis der bewussten Selbstregulierung

Aktualisiert: 15. Jan.

Bewusste Selbstregulierung bedeutet, sein Geist, seine Gedanken und seine Emotionen unabhängig von den äusseren Einflüssen (z. B. Reaktionen der Umwelt und anderen Menschen) selbständig gestalten zu können. Dadurch im Leben mehr mit sich selbst verbunden zu sein und ständig stimmig zu leben.


Ich habe mit diesen drei einfachen Praktiken zur bewussten Selbstregulierung vor Jahren gestartet und verwende sie heute noch intensiv. Sehr gerne teile ich sie mit dir.


Nr. 1 «Gedanken lenken hin zu Positivem.»


Unsere Gedanken lassen sich unterteilen in normale Gedanken und zwanghafte Gedanken. Die normalen Gedanken sind «Auf dem Nachhauseweg gehe ich noch Einkaufen. Ich brauche Brot, Milch und Gemüse». Diese Gedanken sind dem Alltag zweckdienlich und wir können sie einfach so belassen, wie sie sind.


Die zwanghaften Gedanken, die immerfort in Gedankenraum präsent sind, wie eine innere Stimme, sind die problematischen. Sie sind oft angst-, sorgenvoll, destruktiv und verletzend. Zum Beispiel im Zug, wenn es viele Menschen hat und es eng wird. Ich komme dann leicht in Stress und folgende Gedanken jagen durch meinen Kopf «Diese Frau da vorne, muss die soviel Platz einnehmen?» und «Von wo kommt dieser Geruch. Äh, das gefällt mir jetzt gar nicht. Und es ist so eng, da bleibt mir ja die Luft weg». Diese zwanghaften Gedanken, die einen inneren Widerstand mit der Realität sichtbar machen, lenke ich sachte in eine Ecke meines Geistes und entscheide mich, direkt dazu, einen positiven Gedanken zu denken: «Wunderbar, diese freie Zeit im Zug. Da kann ich endlich mal in Ruhe ein Meditationsaudio hören». «Ich schätze diese Wärme hier im Zug. Da öffne ich direkt mein Mantel, damit sie noch näher zu mir kommen kann. Dann kann ich voller Wärme anschliessend ins Büro spazieren.»


Wichtig ist, keinen Widerstand gegen die zwanghaften Gedanken zu richten. Lenke sie liebevoll weg von deiner Aufmerksamkeit. Beziehungsweise richte deine Aufmerksamkeit hin zu den positiven Gedanken, dann verblasen die zwanghaften Gedanken von ganz alleine.


Du denkst jetzt vielleicht, was soll das? Ja, wir machen uns tatsächlich unsere Gedanken selbst, warum nicht gleich die positiven? Mein Vorschlag: Wende diese Praktik mal fünf Tage an und schaue für dich, welchen Nutzen sie stiftet.


Meine Erfahrung ist, dass ich mit der Zeit einen positiveren Geist entwickelt habe, mit dem sich das Leben so viel einfacher gestaltet. Heute muss ich die Übersetzungsarbeit nicht mehr bewusst leisten, ganz oft passiert sie automatisch.


Nr. 2 «Mantra als Ankerpunkt setzen.»


Ein Mantra ist ein Satz oder ein Wort, das wie ein Ankerpunkt wirkt. Ich setze bewusst einen Anker an einem Ort in mir, bei dem mein Geist, mein Körper und meine Emotionen in Frieden sind. Das Mantra ist die Schnur, die meine Realität mit diesem Ankerpunkt verbindet. So kann ich in beliebigen Situationen im Nullkommanix aus dem Leben zu diesem Ankerpunkt reisen. Und von der Stille, dem Frieden und der Ruhe dort profitieren. Ich bin wieder mehr bei und in mir, mir mehr bewusst, was mir hilft, mich wahrzunehmen und aus meiner Kraft zu agieren.


Ich habe vor gut vier Jahren für mich einen Satz gefunden, den ich sehr oft in den Mediationsaudios von Kurt Tepperwein gehört habe. Er lautet: «Ich bin vollkommenes, ewiges Bewusstsein. Ich bin immer und werde immer sein. Denn ich bin.» Dieser Satz erinnert mich, mein Körper, mein Geist und meine Emotionen an die vielen hundert Stunden (ist wirklich wahr), die ich in der Ruhe am Abend beim Spazieren (dann höre ich die Audios) erlebt habe. Dank dieser Erinnerung können die Elemente in mir (Körper, Geist und Emotionen), sobald sie den Satz wahrnehmen, direkt in diesen Modus kippen. Wie ein Kippschalter, den ich umlege. Wobei, wenn ich sehr gestresst bin, reicht die Wirkung nicht aus, damit ich in die maximale Ruhe komme. Auf einer Skala von 1 (maximal Stress) - 10 (maximal Frieden) lande ich dann bei einer 6. In der herausfordernden Situation ist dies bereits sehr entlastend. Ich bin dadurch wieder mehr mit mir in Verbindung und kann mich wieder besser selbst regulieren.


Du findest online oder in Mediationen viele mögliche Mantras. Ich denke, es kommt eh zu dir, wenn du dich auf die Suche machst. Es ist nicht wichtig, ob es ein Satz oder ein Wort ist, sondern dass du es in deinem Leben mit der gewünschten Wirkung integrieren kannst.


Nr. 3 «Als Beobachterin beim Leben zuschauen.»


Sehr oft vereinnahmt uns das Leben maximal. Wir sind mitten im Geschehen, fühlen uns fast schon fremdgesteuert oder zumindest maximal involviert. Immer mal wieder Abstand zu gewinnen und einen Perspektivenwechsel möglich zu machen hilft ungemein, in der Alltagshektik die Verbindung mit mir selbst nicht zu verlieren.


Dies kann ich ganz einfach machen, indem ich bewusst (im Wahrnehmen) wie einen Schritt nach hinten mache, mich also jetzt von hinten sehe, und mir von hinten über die Schulter beim Leben zuschaue. Und einfach wahrnehme, was da mit mir gerade geschieht. Und was da alles rund um mich rum geschieht. Nur wahrnehmen, nicht denken.


Vielleicht tönt das für dich fremd, die Umsetzung wird es aber nicht sein. Sie ist eine natürliche Technik, über die wir alle verfügen. Probier es jetzt doch gleich mal aus, mach einfach mit deinem Bewusstsein einen Schritt nach hinten. Und jetzt richte deine Aufmerksamkeit ganz auf das, was da mit dir gerade geschieht. Was siehst du? Was nimmst du wahr? Siehst du deinen Geist, wie er voller Gedanken ist? Nimm wahr, wie er die Gedanken erschafft. Lasse dich von den Gedanken nicht stören. Schaue ihnen einfach zu, wie sie da in deinem Geist wirken.


Diese Technik hilft mir, zu entspannen und loszulassen. Wobei hier nicht die körperliche oder geistige Ebene angesprochen wird, sondern eine Ebene tiefer, das Bewusstsein aktiviert wird. Dadurch kann ich meinen Körper entspannen und mich von den Gedanken distanzieren. Und falls gewünscht, andere Varianten und Perspektiven in aller Ruhe in Betracht ziehen.


Es gibt diverse Meditationen, die meinen Kontakt mit dem Bewusstsein verstärken, was wiederum eine verstärkende Wirkung dieser Praktik hat. Je mehr es mir vertraut ist, desto kraftvoller ist es.


Fazit

Diese drei einfachen Praktiken zu lernen und zu praktizieren, hat mein Leben positiv verändert. Und wie alles im Leben, erfordert es von mir jahrelange, tägliche Auseinandersetzung darin, damit ich eine Meisterlichkeit erreiche. Nicht, weil ich unbedingt eine Meisterin werden will, sondern weil ich maximal davon profitieren will. Es lebt sich leichter, liebevoller und ruhiger damit ♥️.


Danke, dass du meinen Beitrag gelesen hast. Es bedeutet mir viel, dass du dich dafür interessiert. Ich bin dankbar, wenn es auch in deinem Leben zu einem Wandel beitragen kann.



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